Giacinto Scelsi (1905 – 1988), der sich selbst nicht als Komponisten, sondern als „Sendboten“ aus eine anderen Realität begriff, war wie Edgard Varèse und Olivier Messiaen ein Vorläufer der „Spektralisten“. Er konzentrierte sich – wenngleich noch nicht „spektralistisch“ – ganz auf den Klang und wandte sich fernöstlicher Philosophie und der Erforschung verborgener Innenwelten zu. Sein Medium war das der Improvisation, aber er zeichnete die Ergebnisse nicht einfach nur auf, sondern formte, schichtete und verdichtete sie durch Überblendungen und bestimmte Schnitttechniken zu palindromartigen Klanggebilden, die er dann von Assistenten niederschrieben ließ. So entfaltete sich aus freien Improvisationen ein breites Repertoire an Orchestermusik, Kammermusik und Werken für Soloinstrumente. Das Label Mode records wählte 2008/09 meine Interpretationen der Bratschenwerke für das Viola-Album der Gesamteinspielung von Scelsis Musik aus (Mode 231 The Viola Works – the Scelsi Edition Volume 9).

Scelsi Festival Basel 2019
Vincent Royer performs Manto I-II-III by Giacioto Scelsi
 
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